Wir haben im Dezember 2019 einem Hund aus dem Tierschutz ein
neues Zuhause gegeben. Sie kam mit einem anderen Namen, heißt
jetzt aber Marla. Marla ist ein Familienhund; es hat sich aber
damals so ergeben, dass nur meine Lebensgefährtin den
Übernahmevertrag unterschrieben hat und sie Marla deshalb als
ihr Eigentum ansieht. Seitens meiner Lebensgefährtin gab es
einen konkreten Plan für Marla, der (vorher absehbar) nicht
funktioniert hat. Daraufhin haben sie und die Kinder bereits
nach einigen Tagen überlegt, entgegen der Vereinbarung mit dem
Tierschutz, Marla einfach als Pflegehund anzusehen und weiter
zu vermitteln. Ich habe mich damals dagegen gestemmt, weil ich
Marlas Potential gesehen habe und das einfach ein unfaires
Verhalten fand. In der ersten Zeit habe ich mich fast alleine
um sie gekümmert, war fast ausschließlich mit ihr unterwegs und
habe versucht es solange auszusitzen, bis Marla auch meine
Lebensgefährtin und die Kinder überzeugt hatte. Das hat
funktioniert, denn das kann Marla wirklich gut. :-)
Später hat die Zeitaufteilung zwischen meiner Lebensgefährtin
und mir besser geklappt, dennoch habe ich mich auch weiterhin
am intensivsten mit dem Hund beschäftigt. Wir haben uns jedoch
bei der Fürsorge für den Hund gut ergänzt. Marla ging
es prächtig.
Nun haben meine Lebensgefährtin und ich uns getrennt. Meine
erste Reaktion auf die beschlossene Trennung war, dass ich
Marla gerne mitnehmen wollte. Da ich mich am meisten um sie
gekümmert habe, war (und bin) ich der Meinung, dass sie bei mir
besser aufgehoben wäre. Allerdings wollte ich sie nie
vollständig von meiner Lebensgefährtin und ihren Töchtern
trennen, sondern weiterhin mit ihnen gemeinsam für den Hund
sorgen. Aufgrund dessen, dass wir damals den Übernahmevertrag
für Marla nicht gemeinsam unterschrieben haben, stellte sich
jedoch heraus, dass das nicht so einfach war. Hunde sind im
deutschen Recht leider immer noch eine Sache und es gibt keine
Regelungen für etwas wie ein geteiltes Sorgerecht.
Meine Lebensgefährtin und ich haben uns aber im Vorfeld der
Trennung darauf geeinigt, dass wir uns weiterhin gemeinsam um
Marla kümmern werden und dass sie teilweise bei mir und
teilweise bei ihr sein würde. Sie hat mir ihr Wort darauf
gegeben. Aus diesem Grund habe ich mir in der Nähe eine Wohnung
mit Garten gesucht und darauf geachtet, dass ich einen Hund in
der Wohnung halten darf.
Ich weiß nicht , ob es von vornherein ihre Absicht war, aber mit dem Tag meines Auszugs war unsere Absprache über die geteilte Sorge für den Hund bei meiner Lebensgefährtin vergessen und sie nutzt nun ihre rechtliche Position, um mir - entgegen ihrer früheren Versicherungen - den Hund zu entziehen. Dabei schiebt sie beispielsweise vor, dass Marla nicht bei mir übernachten oder fressen darf, weil sie nun eine “solide Heimsituation” braucht. Das ist sicherlich nicht gänzlich falsch, allerdings bleibt dabei völlig unberücksichtigt, dass Marla mich sichtlich vermisst und sich in meiner Wohnung sauwohl fühlt. Ich glaube kaum, dass hier wirklich das Wohl des Hundes der Antrieb für diese drastischen und fiesen Maßnahmen ist.
Aufgrund eines einige Wochen vorher ausgesprochen schlecht gelaufenen Gesprächs mit der deutschen Vermittlerin von Marla (sie kommt ursprünglich aus Bulgarien), und einigem was meine Lebensgefährtin erzählt hat, habe ich sogar den bitteren Verdacht, dass diese ‘Tierschützerin’ im Hintergrund für die Verschlechterung der Situation mit verantwortlich ist. Ich hatte bereits bei unserem Telefonat den Eindruck, dass bei der Dame sehr intensiv persönliche Gründe für eine heftige Überreaktion mir gegenüber gesorgt haben. Ich kann das nur vermuten und möchte nichts unbewiesenes unterstellen, bin mir dessen aber ziemlich sicher.
"Du kannst Marla gerne ohne Diskussionen an der Türe ab 13.30 Uhr bis 17 Uhr abholen."
Obwohl Nicole (meine Ex-Lebensgefährtin) mir noch kurz vor meinem Auszug versichert hat, dass sie es mit Marla gar nicht alleine schaffen würde und ich mich auf unsere Vereinbarung verlassen könnte, ist mein Kontakt zum Hund derzeit drastisch eingeschränkt. Wenn ich Marla sehe, zeigt sie deutlich, dass sie sich freut mich zu sehen und dass sie mich vermisst.
Im Moment wird jedoch intensiv versucht, Marla dahingehend zu konditionieren, dass sie sich mir entfremdet. Dazu macht es Sinn, dass sie bei mir kein Futter bekommen und nicht übernachten darf. Das ist perfide und wäre umso schlimmer, falls ich recht hätte und das auf Ratschläge einer Tierschützerin zurückgehen sollte.
Im Moment erpresst mich meine Ex-Lebensgefährtin mit meiner Liebe zu dem Hund. Ich darf gelegentlich mit Marla rausgehen und sie darf dann auch in meiner Wohnung sein. Marla darf bei mir aber weder fressen noch übernachten. Wenn ich den Hund sehen möchte, bin ich völlig auf den guten Willen meiner Ex angewiesen. Teilweise sind die Schikanen so übel, dass ich schweren Herzens von mir aus darauf verzichte den Hund zu holen, weil ich mich einfach nicht komplett erpressen lassen kann.
Ich würde nie auf die Idee kommen, dieses Tier im Stich zu lassen. Aber ich habe gar keine Wahl.
Und zu guter Letzt macht die (durchaus zu akzeptierende
Tatsache), dass Marla auch für Nicoles Tochter wichtig ist, das
Tier jedoch ganz sicher nicht zu einem Therapiehund (was aber
inzwischen auch gerne als Argument herangezogen wird).
Auch Marla und ich sind gegenseitig ein wichtiger Teil der
Familie / des Rudels. Das hat bei Nicole jedoch offensichtlich
keinerlei Wert.
Ich möchte die Möglichkeit haben, mich weiterhin - wie mit
meiner Ex-Partnerin vor der Trennung besprochen und von ihr
klar zugesagt - auch um den Hund kümmern zu können. Auch mal
mehrere Tage am Stück. Es geht mir nicht darum, den Hund
alleine zu übernehmen. Aber es ist wirklich keine schöne
Situation, wenn man sich mit der Zuneigung zu einem
liebgewonnenen Tier erpressen lassen muss.
Marla ist bei meiner ehemaligen Lebensgefährtin gut
untergebracht, aber es ist deutlich zu sehen, dass sie mich
ebenso vermisst, wie ich den Hund vermisse. Es gibt keinen
Grund dafür, nun nach unserer Trennung meinen Umgang mit dem
Hund - entgegen klarer Absprachen - einzuschränken.
Ich bin kein Spinner und ich will den Hund nicht für mich allein, aber ich kämpfe für meine Beziehung zu unserem Hund. Sie ist ein Tier, das ich sehr liebe und für das auch ich Verantwortung übernommen habe. Diese Liebe möchte ich nicht aufgeben und der Verantwortung möchte ich weiterhin nachkommen. In meinen Augen ist auch das Tierschutz.
Normalerweise würde ich sowas nicht öffentlich
machen. Aber ich möchte, dass insbesondere die Menschen in
Marlas Umgebung, die man gelegentlich auch beim Gassigehen
trifft, diese Geschichte kennen, weil ich nicht will, dass
Nicole mit diesem Verhalten durchkommt und niemand die Wahrheit
kennt. Ich bin extrem traurig darüber was sie tut. Dieses
Verhalten ist einfach schäbig, unfair und wortbrüchig. Es ist
nicht zum Besten des Hundes. Und es wäre eine Schande, wenn sie
bei Gassi-Runden erzählen könnte was sie will und niemand weiß,
wie es wirklich ist.
“Wer nie einen Hund gehabt hat, weiß nicht, was Lieben und Geliebtwerden heißt.” - Arthur Schopenhauer